VG05 - mittelschwere Tageswanderung
Kaum eine andere Tageswanderung bietet so viele Einblicke in die geschichtsträchtige Vergangenheit des Nationalparks: Bauernhöfe, Holzfällerlager, Seilbahnreste, Köhlerplätze, Terrassierungen, Kastanienhaine, Partisanenverstecke. Von all dem sieht man nicht mehr viel - wenn man nicht weiß, wo man suchen muss... Wir erleben hautnah, wie sich die Natur die einst vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft zurückholt.
Es bestehen verschiedenste Möglichkeiten der Tourgestaltung: wer es lieber "offroad" mag und nicht so gerne den offiziellen Wanderwegen folgt, der begibt sich mit mir auf die vergessenen Pfade im Wald von Cicogna. Und wer lieber gemütlich wandert, der hält sich an die (einigermaßen) gepflegten Wege, die aber nicht weniger interessant sind.
Ausgangspunkt: Cicogna
Los geht es in der kleinen Hauptstadt des Parks, Cicogna. Schon hier erhalten wir einen Eindruck von der Vergänglichkeit der Dinge: vor 90 Jahren lebten hier 800 Menschen, heute sind es nur noch 17. Der heute erhaltene und sichtbare Dorfkern ist nur ein kleiner Teil des einst so pulsierenden Dorfes.
Zu Beginn folgen wir der breiten und gut angelegten "Strada Sutermeister", einem vor über hundert Jahren erbauten Weg durch die Pogallo-Schlucht. Kühn windet er sich durch die oft senkrechten Felswände hoch über dem rauschenden Bergbach. Über diesen Steig wurde einst die Holzfällersiedlung Pogallo erreicht: um dort eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen, musste die abweisende Klamm begehbar gemacht werden.
Auch heute noch führt der Weg nach Pogallo - dort gibt es allerdings keine Kirche, keine Schule und kein Krankenhaus mehr, sondern nur noch ein paar Ferienhäuschen und Ruinen. Unterwegs kommen wir in der imposanten Schlucht an zahlreichen Wasserfällen und Badestellen vorbei - natürlich insbesondere im Sommer interessant...
Nach einer Rast auf der Wiese von Pogallo beginnt der eigentliche Aufstieg. Durch steilen Buchenwald führt ein schmaler Pfad zu zahlreichen Überresten von Bauernhöfen und Holzfällerlagern. Auch hier lassen sich noch viele Spuren der Geschichte entdecken.
Einige Serpentinen später gelangen wir zur kleinen Kapelle von Cima Selva. Hier können wir entscheiden, ob wir uns die letzten 150 Höhenmeter sparen und auf einem vergessenen Maultierpfad nach Cicogna absteigen oder weiter hinauf zur Anhöhe von Prà mit ihrer Hütte wandern. An Sommerwochenenden kann man sich dort einen Kaffee genehmigen und die tolle Aussicht auf den Lago Maggiore geniessen. Je nachdem, was einem lieber ist: Wildnis oder Panorama. Das Val Grande bietet wie immer einfach alles!
Auch im Abstieg von Prà haben wir nochmals die Gelegenheit, den markierten Weg zu verlassen. Eine alte, teilweise etwas ausgesetzte Spur führt über den verfallenen Weiler von Puzz Sec und durch die überwucherten alten Ortsteile von Cicogna, ehe wir wieder an unserem Ausgangspunkt ankommen.
Rückkehr am späten Nachmittag.
Höhendifferenzen:
via Cima Selva + 730m / - 730m
via Prà + 870m / - 870m
Leistungen:
-Transfer ab/nach Domodossola, Verbania und innerhalb des Val d'Ossola; andere Orte auf Anfrage (max. 4 Personen)
-Führung wie beschrieben
-Verpflegung: Brotzeit, Schoko-/Müsliriegel
maximale Teilnehmerzahl 10 Personen