Einsames und wildes Anzasca

MR10 - anspruchsvolle Wanderung über 4 Tage


Eindrucksvolle Wanderung durch die unbekannten Berge des Valle Anzasca. Wir verlassen oft die bekannten Wege und bewegen uns in wildem, jedoch nicht allzu anspruchsvollem Terrain. Dabei besteigen wir einen der berühmtesten (und doch relativ schwach frequentierten) Panoramagipfel, besuchen den ältesten noch erhaltenen Bergbauernhof der Alpen und nächtigen in kleinen Hüttchen, die (fast) niemand kennt.

Diese wohl schönste Tour auf den kühlen Höhen der Monte-Rosa-Berge ist ganz klar meine große Empfehlung für die heißen Monate Juli bis September!



Ausgangspunkt: Stabioli bei Macugnaga-Pestarena


Zunächst fahren wir von Pontegrande, dem Ziel der Route, ein kurzes Stück mit dem Linienbus ins Valle Anzasca hinein. Dann geht es los: auf einem alten Maultierpfad erreichen wir die pittoreske Walsersiedlung Stabioli und wandern in ein verwunsches Tal hinein. Dort überqueren wir einen tosenden Bach und steigen zum Dörfchen Mondelli auf. Viele der Häuser sind jahrhundertealt und original erhalten.


Weiter geht es durch zunächst dunklen Buchenwald, später lockeren Lärchenwald und große Alpenrosenfelder hinauf. Der steile und lange Aufstieg endet auf der panoramareichen Kuppe von Colla. Hier erblicken wir die gigantische Ostwand des Monte Rosa.

Es folgt ein schmaler, doch gut zu begehender Höhenweg, der in stetem Auf und Ab nach Cortenero führt. Dieser "schwarze Hof" passt sich perfekt an die Umgebung aus Wiese, Fels und Geröll an und wurde vor einiger Zeit originalgetreu renoviert. Wegen des hier oben herrschenden Holzmangels wurden viele Dächer in Gewölbeform errichtet. In einer solchen Hütte befindet sich auch unsere erste Unterkunft. Sie wurde in einem 300 Jahre alten Bauernhaus errichtet und bietet uns Schutz für die Nacht.


Am nächsten Tag wandern wir über endlose Gras- und Felsflächen hinauf zu einer schönen Seenlandschaft. Dabei öffnen sich immer großartigere Panoramen auf die höchste Wand der Alpen. Der Monte Rosa ist der einzige Berg Europas, der in Bezug auf Steilheit und Vereisung himalayische Ausmaße erreicht.

Oben angekommen queren wir ohne wesentliche Höhendifferenz über weitläufige Geröllfelder zum Ziel des Tages, dem Bivacco Lamè. Mitten in dieser Mondlandschaft lädt bei heißem Sommerwetter der nahe See bei dieser hübschen und schwach frequentierten Unterkunft sogar zum Baden ein.


Da wir noch ausreichend Zeit haben, steht nun der erste Gipfel auf dem Programm, der Pizzo San Martino (2733m). Ohne schweres Gepäck, das wir in der Hütte deponieren. Steil führt ein kleiner Pfad hinauf, am Ende werden einige wenige Stufen mit Hilfe von Fixseilen gemeistert.

Das Panorama hier oben ist schlicht und ergreifend überwältigend. Auf der einen Seite liegt uns der Lago Maggiore, das tiefe Ossolatal und der Nationalpark Val Grande zu Füßen, auf der anderen strahlen die gewaltigen Walliser Viertausender in erhabenem Weiß. Monte Rosa, Strahlhorn, Rimpfischhorn, Allalin, Alphubel, Dom, Weissmies...

Nach unserer Rückkehr in Lamè erwartet uns ein gemütlicher Abend in dem schönen und gut beheizbaren Häuschen.


An Tag Nummer drei steht zunächst der Abstieg ins Tal von Asinello an. Wir wandern auf einem alten Bauernpfad an Wasserfällen und aufgegebenen Alpweiden vorbei. Nach der Alpe Asinello tauchen wir in Lärchenwald ein, bis wir schließlich die Alpe Briga erreichen. Obwohl wir hier schon wieder recht weit unten im Tal sind, können wir einen einmaligen Blick über fast das gesamte Valle Anzasca genießen. Der Monte Rosa auf der einen Seite, der Monte Pedum, der Symbolberg des Nationalparks Val Grande, auf der anderen!


Nun verlassen wir wieder den offiziellen Weg und queren auf einem versteckten Pfad ins Nachbartal hinüber. Und dann heißt es auch schon wieder, in den Aufstiegsmodus zu wechseln: steil windet sich ein kleiner Weg durch Grashänge hinauf, an deren Ende sich das Quartier für die Nacht befindet. Es handelt sich um einen echten Geheimtipp!


Am nächsten und letzten Tag bietet sich uns noch die Gelegenheit, einen kleinen aber feinen Gipfel zu besteigen, von dem wir nochmals einen fantastischen Blick ins Ossolatal erleben können.

Dann folgt der lange, doch abwechslungsreiche Abstieg auf historischen Wegen, die noch gut erhalten sind. Vorbei an zahlreichen Weiden, Wasserfällen und Schluchten und durch majestätischen Buchenwald wandern wir bis hinunter nach Pontegrande, wo unser Abenteuer endet.


Rückkehr am Nachmittag.


Höhendifferenzen:

1. Tag + 1170m, - 130m

2. Tag + 900m, - 520m

3. Tag + 780m, - 1200m

4. Tag + 350m, - 1820m


beste Jahreszeit: Juni bis Oktober


Leistungen:

-Transfer ab/nach Domodossola und dem oberen Val d'Ossola - andere Orte auf Anfrage

-Busfahrt Pontegrande-Stabioli

-Führung wie beschrieben

-Verpflegung ausreichend für vier Tage: Brotzeit, Müsli-/Schokoriegel, drei warme Mahlzeiten (Suppe, Pasta/Risotto, Nachtisch), Frühstück (Müsli, Kaffee, Tee)

-Übernachtungen in den einfachen Unterkünften von Cortenero, Lamè und Tavernetta


maximale Teilnehmerzahl 4 Personen